Chemie im Kaffee, was steckt wirklich drin?
09/11/2022 2022-11-09 13:54Chemie im Kaffee, was steckt wirklich drin?
Chemie im Kaffe, was steckt wirklich drin ?
Kaffee gehört für viele Menschen einfach zum Alltag dazu. Sei es zum Genuss, zum morgens in die Gänge kommen oder zum Steigern der Produktivität am Arbeitsplatz. Mit oder ohne Chemie im Kaffee einfach ein beliebtes Getränk.
Über 1.000 Substanzen stecken im schwarzen Gold. Und bis heute sind noch immer nicht alle Inhaltsstoffe chemisch entschlüsselt.
Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Kaffeebohne sind jedoch Kohlenhydrate, Fettstoffe, Wasser, Eiweiße, Säuren, Mineralstoffe, Aromastoffe und Alkaloide. Zu Letzterem zählt auch das Koffein. Viele dieser Inhaltsstoffe werden allerdings, je nach Röstverfahren, im Endprodukt minimiert oder sind kaum noch vorhanden.
Die Aromastoffe entstehen erst während dem Röstverfahren und das Koffein bleibt natürlich erhalten (ausser man entzieht es der Kaffeebohne mit speziellen Verfahren). Dazu später mehr…
Des Weiteren enthält Kaffee auch wichtige Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium, Kalzium, Phosphor und B-Vitamine, wie Riboflavin (B2), Niacin, Pantothensäure und Pyridoxin (B6). Sie tragen allesamt zur Energiegewinnung, zum Nervensystem, der Blutbildung, sowie dem Eiweiß-, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel bei.
Koffein:
Der bekannteste Inhaltsstoff des Kaffees ist das Koffein. Chemisch betrachtet zählt Koffein zu den Alkaloiden, es handelt sich dabei aber um eine natürliche Substanz. Koffein ist bekannt für seine anregende Wirkung. Es erhöht die Konzentration, die physische Leistungsfähigkeit, verbessert das Kurzzeitgedächtnis und wirkt aufmunternd. Demnach greifen wir oft zum Kaffee, wenn wir müde werden oder die Aufmerksamkeit uns verlässt.
Leider vertragen nicht alle Kaffeeliebhaber die anregende Wirkung des Koffeins. Auch bei einer Nebennierenschwäche oder Burnout sind koffeinhaltige Getränke fehl am Platz. Denn schon eine Tasse koffeinhaltiger Kaffee kann deinen Cortisolspiegel bis zu 18 Stunden erhöhen! Da sind schlaflose Nächte vorprogrammiert…
Eine beliebte Alternative ist koffeinfreier Kaffee, der sogenannte Decaf. Dass es hier auch große Unterschiede gibt, das sehen wir gleich…
Chemie im Kaffee: Kaffeebohnen und Pestizide
Auf den ersten Blick scheint Kaffee also ein gesundes Getränk zu sein. Betrachtet man seine Inhaltsstoffe, dann stimmt das absolut!
Allerdings ist es so wie mit vielen Produkten der heutigen Zeit. Um die Erträge zu steigern, kommen beim Kaffeeanbau gesundheitsschädliche Pestizide in den Einsatz. Und dies nicht zu knapp… Laut Weltgesundheitsorganisation WHO vergiften sich pro Jahr weltweit über zwei Millionen Bauern und Landarbeiter, hauptsächlich in „Entwicklungsländern“ mit Pestiziden. Pestizide, die ebenfalls in der Kaffeebohne landen. Hinzu kommen fragwürdige Verpackungen, wie z.B. die beliebten Kaffeekapseln aus Aluminium, welche unserer Gesundheit und der Umwelt schaden.
Demnach sollte man möglichst auf fair-gehandelten, ökologischen oder Biokaffee direkt vom Produzenten zurückgreifen.
Gentechnik bei Instant-Kaffee
Neben gesundheitsschädlichen Pestiziden investiert die Agrarindustrie aber auch in gentechnisch veränderte Kaffeesorten. Zum Beispiel für Instant-Kaffees, damit sie löslicher werden oder damit die Kaffeebohnen gegen Insektenbefall resistenter werden. Ziel ist es, sogenannte Gen-Kaffeebohnen zu erzeugen, die am Strauch gleichzeitig reifen und sich kostengünstig mit Maschinen ernten lassen.
Vorsicht bei koffeinfreiem Kaffee!
Durch meine Nebennierenschwäche habe auch ich meinen Kaffeekonsum reduziert und bin auf koffeinfrei umgestiegen. Allerdings habe ich dabei so einiges gelernt. Neben den Toxinen, die sich bereits in herkömmlichem Kaffee und seiner Verpackung befinden können, schlägt die Chemiekeule beim Decaf dann so richtig zu!
Denn irgendwie muss das Koffein ja aus der Bohne extrahiert werden. Dafür gibt es verschiedene Verfahren, von kostengünstig und einfach bis aufwendig und teuer.
Früher ging es nicht ohne Chemie im Kaffee. Es war Ludwig Roselius, der Gründer von Kaffee Hag aus Bremen, der 1903 zum ersten Mal entkoffeinierten Kaffee mit dem Lösungsmittel Benzol herstellte. Da dieser Stoff aber als krebserregend gilt, kommt er nicht mehr in den Einsatz. Heute unterscheidet man zwischen Verfahren mit und ohne Lösungsmittel. Wovon letzteres zur Low-Tox Variante zählt und viel besser für unsere Gesundheit ist.
Verfahren mit Lösungsmitteln:
Hierbei werden die grünen Kaffeebohnen erstmal mit heissem Wasser oder Wasserdampf zum Aufquellen gebracht. Abhängig vom Verfahren wird das Koffein dann während mehreren Stunden mit einem Lösungsmittel extrahiert. Bei den Lösungsmitteln handelt es sich entweder um Ethylacetat oder Dichlormethan.
Zum Schluss wird das Lösungsmittel abgeschüttet und Restbestände möglichst vollständig entfernt. Beim Dichlormethan wäre das komplette Entfernen des Lösungsmittels sehr wichtig, da es im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Leider ist dies aber nicht immer der Fall und die Kaffeebohnen bleiben „kontaminiert“. Ethylacetat hingegen lässt sich aus natürlichen Quellen (z.B. Obst) gewinnen und darf dem Kaffee somit auch die Bezeichnung „natürlich entkoffeiniert“ verleihen.
Nachteil: Neben der Chemie, die für den Prozess in den Einsatz kommt, verschwindet mit dem Koffein auch leider ein Teil des typischen Kaffeegeschmacks.
Verfahren ohne Lösungsmittel:
Zum Glück gibt es mittlerweile die Möglichkeit, der Kaffeebohne ganz ohne Chemie das Koffein zu entziehen. Wird eines dieser Verfahren angewandt, ist es meist auf der Verpackung vermerkt, da es für die Qualität des Produktes steht und seinen Preis somit rechtfertigt.
CO2-Verfahren:
Hierbei kommt überkritisches Kohlenstoffdioxid (CO2), also in flüssiger Form zum Einsatz. Die grünen Kaffeebohnen werden zunächst mit Wasserdampf behandelt. Danach unter Druck mit Kohlenstoffdioxid gespült, wobei das Koffein aus der Bohne herausgelöst wird. Das CO2 verdampft und bindet das Koffein, welches in seiner reinen Form zurückbleibt. Dieses Koffein wird aufbereitet und wiederverwendet. Durch die leichte Verfügbarkeit und die Ungiftigkeit eignet sich das schonende CO2-Verfahren bestens für einen Low-tox-Kaffee. Des Weiteren bleibt das Aroma erhalten.
Schweizer Wasser-Prozess Verfahren ohne Chemie im Kaffee
Die wohl schonendste, aber auch kostspieligste Methode der Kaffeebohne das Koffein zu entziehen. Hierbei werden die grünen Kaffeebohnen so lange mit heißem Wasser behandelt, bis das Koffein samt anderen festen Bestandteilen herausgelöst sind.
Das koffeinhaltige Wasser mit seinen anderen Bestandteilen wird anschließend durch einen Aktivkohlefilter geleitet, wobei der Filter die koffeinhaltigen Moleküle zurückbehält.
Dem „koffeinfreien“ Wasser werden nun, in einer weiteren Filter-Apparatur, neue Kaffeebohnen beigemischt. Da das Wasser bereits mit gelösten Bestandteilen des Kaffees angereichert ist, wird den neuen Bohnen nur noch das Koffein entzogen, jedoch nicht die festen Bestandteile und Aromen. Der Prozess wird so lange wiederholt, bis den Bohnen 99,9% des Koffeins entzogen sind.
Nachteile dieses Verfahrens sind der Aufwand und die Kosten. Hinzu kommt, dass das mit der Aktivkohle gebundene Koffein nicht zurückgewonnen und separat weiterverkauft werden kann.
Demnach greifen die meisten Kaffeeröstereien, die Wert auf die Produktqualität legen, auf das CO2-Verfahren zurück. Nur wenige nutzen das aufwendige Schweizer Wasserverfahren.
Ich habe das Glück, dass ich gleich im Nachbarort eine tolle Kaffeerösterei habe, die mir mit dem CO2-Verfahren einen wunderbaren Decaf liefert.
Solltest du einen Hersteller suchen, der mit dem Schweizer Wasser-Prozess-Verfahren hochwertigen Decaf herstellt, dann empfehle ich dir die Firma nocoffee.de.
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